5 Tips für den schmalen Geldbeutel
Florenz hat ein einzigartiges Kunst-Angebot. Dessen Nutzung ist allerdings wie überall in der Welt mit Kosten verbunden. Eintrittsgeld hier, Eintrittsgeld dort . . . Da kann es in der Kasse etwas knapp werden. Aber keine Panik: es gibt immer noch außerordentliche Orte, die auch ohne Eintrittsgeld zugänglich sind. Und nicht nur Kirchen. Hier sind fünf davon.
Das Museum von Sant’Apollonia
Kernstück des Museums von Sant’Apollonia ist ein großer Saal, der vor der Säkularisierung des Klosters, von den Benediktiner-Nonnen als Speisesaal genutzt wurde. Die Westwand des Refektoriums wurde vom Maler Andrea del Castagno zwischen 1445/50 mit Episoden aus der Passionsgeschichte dekoriert: Kreuzigung, Grablegung und Auferstehung in der oberen Wandhälfte und darunter, auf der ganzen Breite der Wand, das Letzte Abendmahl.
Das ‚Abendmahl’ verbindet eine klare Lichtregie, in der die Figuren mit fast bildhauerischer Schärfe gebannt werden, mit einer soliden, von klaren geometrischen Formen gestützten Perspektivkomposition.
Die außerordentlichen Fresken von Sant’Apollonia traten aufgrund der strengen Klausur der Frauenkloester erst mit der Aufhebung des Klosters im Jahr 1864 in das Bewusstsein der Öffentlichkeit und sind seit dem frühen 20. Jahrhundert bereichert um andere Werke als Museum zugänglich.
Via XXVII Aprile / Öffnungszeiten: 8.15-13.50 / Geschl.: 2.,4. Mo des Monats und 1.,3.,5. So des Monats
Das ‚Cenacolo’ von Ognissanti
Die Abendmahlsdarstellung, die Domenico Ghirlandaio 1480 für das Umiliatenkloster von Ognissanti geschaffen hat, befindet sich im Refektorium des ehemaligen Klosterkomplexes, der sich unmittelbar an die Kirche anschließt.
Ghirlandaio war ein Maler mit großem Sinn für Details und Interesse an fast dokumentarischer Erfassung: der große Illustrator seiner Epoche.
Seine Erzählweise auch in der Abendmahlsszene ist eher verhalten, mit einer zurückhaltenden Psychologisierung der Figuren und ihrer Reaktionen auf die Worte Christi, der auf den bevorstehenden Verrat hinweist. Eindrucksvoll ist die Anbindung der Abendmahlsszene an die Architektur des Refektoriums selber, als dessen Verlängerung die gewölbte Loggia erscheint, in der die Szene angesiedelt ist.
In der benachbarten Kirche von Ognissanti kann man weitere Werke Ghirlandaios, darunter den für die Vespucci geschaffenen Heiligen Hieronymus und – einziges bedeutende Werk des Künstlers das nicht in einem Museum aufbewahrt wird – den wunderschönen Heiligen Augustinus von Botticelli bewundern. Mit etwas Geduld oder einem Führer lässt sich auch das Grab Botticellis finden.
Borgo Ognissanti 42 / Öffnungszeiten: Mo, Di und Sa 9.00-12.00
Oratorium der ‘Buonomini di San Martino’
Unter dem Schutz des heiligen Martin steht die noch heute existierende Bruderschaft, die seit 1441 in dem kleinen Kirchlein ihren Versammlungsort hat. Der Zusammenschluss bestand anfänglich aus 12 Personen und hatte es sich zur Aufgabe gemacht, den sogenannten ‚schamvollen Armen’ beizustehen, Familien von Stande, die verarmt waren und die nicht in aller Öffentlichkeit als hilfsbedürftig in Erscheinung treten wollten. Die Bruderschaft dachte daran, Spenden aufzutreiben und den Bedürftigen auf diskrete Weise zukommen zu lassen.
In den 80er/90er Jahren des 15. Jahrhunderts wurde das Oratorium von Malern aus dem Ghirlandaio-Umfeld ausgemalt. Die Dekoration umfasst Szenen aus der Legende des Hl. Martin, Szenen, die den 7 Werken der Barmherzigkeit gewidmet sind und solche, die auf spezielle Aufgaben der Bruderschaft Bezug nehmen. All diese Darstellungen geben einen faszinierenden Einblick in das Leben von Florenz im ausgehenden 15. Jahrhundert.
Piazza di San Martino – Öffnungszeiten: Mo–Do 10.00-12.00 / 15.00-17.00 // Fr 10.00-12.00 – Sa u. So geschl.
Die Apotheke von Santa Maria Novella
Auch wenn die Apotheke auf Verkauf eingestellt ist, kann man hier keine Tabletten oder andere handelsübliche Medikamente erwerben. Der Ruhm der Apotheke sind andere, nach alten Rezepturen hergestellten Produkte wie Seifen, Belebungswasser, Badesalze, Liköre, deren Qualität es diesem lebenden Museum gestattet hat, 2012 sein vierhundertjähriges Jubiläum als expandierendes Unternehmen zu feiern. Auch wenn die Anfänge sicherlich viel weiter zurückliegen, war es das 17. Jahrhundert, das an die Öffnung gegenüber der Außenwelt dachte: der erste Verkaufsraum entstand, der auch jetzt noch Teil der Räumlichkeiten der Apotheke ist.
Die Räume der historischen Apotheke mit ihren Dekorationen aus 17., 18. und 19. Jahrhundert sind eine Oase von Düften, Essenzen und Farben, die es zu besuchen lohnt, zum einen natürlich um die Produkte zu begutachten und Einkäufe zu tätigen, zum anderen aber auch, um die Sammlungen historischen Instrumentariums zu würdigen, oder aber einfach, um sich von den Räumlichkeiten und ihrer Atmosphäre bezaubern zu lassen.
Via della Scala 19 / täglich geöffnet von 9.30 – 19.30
Der Rosengarten
Sicherlich eine der romantischsten Ecken von Florenz: ein Fenster auf die Stadt. Gerahmt von dem Grün des Gartens erschließt sich ein einzigartiger Panoramablick.
Der ‚Giardino delle Rose’ erstreckt sich über ein etwa einen Hektar großes, terrassiertes Gelände, das 1865 im Zuge der großangelegten Arbeiten für die Verlegung der italienischen Hauptstadt von Turin nach Florenz entstand.
Ein Paar Jahrzehnte später – 1895, um genau zu sein, anlässlich einer großen Kunst- und Blumen-Ausstellung – wurde hier der Rosengarten angelegt, der heute über 100 Sorten umfasst, von denen die ältesten bis auf das 16. Jahrhundert zurückgehen. Elemente des alten Bewässrungssystems sind noch in und oberhalb des Gartens zu erkennen.
Seit 2011 beherbergt der ‚Giardino delle Rose’ 12 der poetischen Skulpturen des belgischen Künstlers Michel Folon.
Zugang zum Garten von der Via San Salvatore al Monte oder den Treppen, die von der Via del Monte alle Croci zum Piazzale Michelangelo hochführen / täglich geöffnet von 8.00 – 20.00